Feingliedrigkeit im Gastgewerbe: Warum manche Chefs auf helfende Hände verzichten

Neue Experten-Kolumne von Dr. Uwe P. Schlegel und Erich Nagl bei Cost & Logis erschienen

16.05.2023

Manche Rechtsfälle wirken so, als seien sie einer Comedy-Serie entnommen. Doch sie tragen sich im echten Leben zu. So wie der Fall, den der ETL Arbeitsrechtexperte Dr. Uwe P. Schlegel und ETL ADHOGA-Leiter Erich Nagl in ihrer aktuellen Expertenkolumne „Alles was Recht ist“ für die Cost & Logis sezieren. Was war geschehen? Es geht um eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Nürnberg aus dem Dezember 2022. Das verhandelte die Klage eines Mannes, der sich für eine Stell bei einem Spielzeugproduzenten, welcher Modelle von Pkw, Lkw und öffentlichen Verkehrsmitteln im Maßstab 1:87 mit 100 bis 150 Einzelteilen produziert und vertreibt, beworben hatte. Allerdings fing sich der Kläger eine Absage auf die ausgeschriebene Stelle (m/w/d) eine Absage ein. Der Grund des beklagten Unternehmens: Für die ausgeschriebene Stelle seien filigrane Hände erforderlich. Hände, wie sie nach Auskunft des Beklagten der Bewerber nicht mitgebracht hätte. Dies sei dem Unternehmen bei der Internetrecherche über den Kläger aufgefallen. Zudem seien Frauen aufgrund ihrer feingliedrigen Hände für den Job viel besser geeignet. Das Gericht allerdings ließ die Gleichung „große Hände = keine Fingerfertigkeit“ nicht nachvollziehen und erkannte Diskriminierung.

„Die Probleme des geschilderten Falles kommen uns Branchenvertretern der Hotellerie und Gastronomie sicher durchaus vertraut vor“, bilanziert Erich Nagl. Allerdings seien die Betriebe derzeit meist „froh über jede helfende Hand, gleich ob Mann, Frau oder divers, gleich ob filigran, grob oder etwas dazwischen. Was an Geschick anfangs fehlen mag, kann rasch erlernt werden. Geduld, Empathie, Motivation und Freude am Beruf zählen so viel mehr.“ Er warnt Arbeitgeber aus der Branche vor ähnlichen Entscheidungsbegründungen: „Kommen Sie also bitte niemals auf die Idee, ihre Jobs nach der Größe und äußeren Erscheinungsform der Bewerberhände, der Haarpracht oder Tattoos zu verteilen.“

Alles zum Fall lesen Sie in der aktuellen Kolumne „Alles was Recht ist“ auf:
https://cost-logis.de/2023/05/12/die-schoensten-faelle-schreibt-das-leben/

Im führenden Fachmagazin für Entscheider aus der Hotellerie Cost & Logis widmen sich Dr. Uwe P Schlegel und Erich Nagl in ihrer Kolumne „Alles was Recht ist“ jeden Monat relevanten Themen für die Branche.

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Neue Experten-Kolumne von Dr. Uwe P. Schlegel und Erich Nagl bei Cost & Logis erschienen
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16.05.2023

Feingliedrigkeit im Gastgewerbe: Warum manche Chefs auf helfende Hände verzichten

Neue Experten-Kolumne von Dr. Uwe P. Schlegel und Erich Nagl bei Cost & Logis erschienen

Manche Rechtsfälle wirken so, als seien sie einer Comedy-Serie entnommen. Doch sie tragen sich im echten Leben zu. So wie der Fall, den der ETL Arbeitsrechtexperte Dr. Uwe P. Schlegel und ETL ADHOGA-Leiter Erich Nagl in ihrer aktuellen Expertenkolumne „Alles was Recht ist“ für die Cost & Logis sezieren. Was war geschehen? Es geht um eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Nürnberg aus dem Dezember 2022. Das verhandelte die Klage eines Mannes, der sich für eine Stell bei einem Spielzeugproduzenten, welcher Modelle von Pkw, Lkw und öffentlichen Verkehrsmitteln im Maßstab 1:87 mit 100 bis 150 Einzelteilen produziert und vertreibt, beworben hatte. Allerdings fing sich der Kläger eine Absage auf die ausgeschriebene Stelle (m/w/d) eine Absage ein. Der Grund des beklagten Unternehmens: Für die ausgeschriebene Stelle seien filigrane Hände erforderlich. Hände, wie sie nach Auskunft des Beklagten der Bewerber nicht mitgebracht hätte. Dies sei dem Unternehmen bei der Internetrecherche über den Kläger aufgefallen. Zudem seien Frauen aufgrund ihrer feingliedrigen Hände für den Job viel besser geeignet. Das Gericht allerdings ließ die Gleichung „große Hände = keine Fingerfertigkeit“ nicht nachvollziehen und erkannte Diskriminierung.

„Die Probleme des geschilderten Falles kommen uns Branchenvertretern der Hotellerie und Gastronomie sicher durchaus vertraut vor“, bilanziert Erich Nagl. Allerdings seien die Betriebe derzeit meist „froh über jede helfende Hand, gleich ob Mann, Frau oder divers, gleich ob filigran, grob oder etwas dazwischen. Was an Geschick anfangs fehlen mag, kann rasch erlernt werden. Geduld, Empathie, Motivation und Freude am Beruf zählen so viel mehr.“ Er warnt Arbeitgeber aus der Branche vor ähnlichen Entscheidungsbegründungen: „Kommen Sie also bitte niemals auf die Idee, ihre Jobs nach der Größe und äußeren Erscheinungsform der Bewerberhände, der Haarpracht oder Tattoos zu verteilen.“

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